Virtuelle Influencer:Die nächste Stufe des Social Media Marketings

Die Welt der sozialen Medien ist ständig im Wandel, und eine der faszinierendsten Entwicklungen der letzten Jahre ist der Aufstieg virtueller Influencer. Diese digitalen Charaktere, die durch computergenerierte Bilder (CGI) zum Leben erweckt werden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie agieren wie traditionelle Influencer – sie posten, interagieren mit Followern und arbeiten mit Marken zusammen –, aber sie existieren nicht in der realen Welt. Virtuelle Influencer eröffnen ganz neue Möglichkeiten für das Marketing und Social Media, und ihre Rolle wird in den kommenden Jahren voraussichtlich noch weiter wachsen.

Was sind virtuelle Influencer?

Virtuelle Influencer sind digitale Charaktere, die oft in 3D erstellt werden und in der Lage sind, auf sozialen Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube aufzutreten. Hinter diesen Figuren steht in der Regel ein Team aus Entwicklern, Designern und Social-Media-Experten, die dafür sorgen, dass der virtuelle Influencer realitätsnahe Posts veröffentlicht und mit den Followern interagiert. Sie haben ihre eigenen Persönlichkeiten, Interessen und Lebensgeschichten, die sorgfältig konstruiert werden, um eine starke Bindung zu den Followern aufzubauen.

Beispiele für bekannte virtuelle Influencer sind Lil Miquela, ein CGI-Model und Sängerin mit Millionen von Followern, und Shudu, das erste digitale Supermodel. Beide haben es geschafft, große Marken für Kooperationen zu gewinnen und dabei das Interesse und die Neugier einer breiten Zielgruppe zu wecken.

Warum sind virtuelle Influencer so beliebt?

Virtuelle Influencer bieten mehrere Vorteile, die sie für Marken und Unternehmen besonders attraktiv machen:

  1. Kontrolle über den Inhalt: Da virtuelle Influencer vollständig von ihren Schöpfern gesteuert werden, gibt es keine unvorhergesehenen Skandale oder unberechenbaren Verhaltensweisen. Das Risiko, dass ein Influencer negativ auffällt, wird auf ein Minimum reduziert, was für Marken eine größere Sicherheit bietet.
  2. Kreative Freiheit: Virtuelle Influencer können in jede denkbare Situation oder Umgebung gesetzt werden. Sie können exotische Orte besuchen, ohne tatsächlich reisen zu müssen, oder ausgefallene Looks präsentieren, die in der realen Welt vielleicht schwer umsetzbar wären. Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos.
  3. Anpassungsfähigkeit: Da sie nicht real sind, können virtuelle Influencer jederzeit aktualisiert oder angepasst werden, um den aktuellen Trends und Entwicklungen zu folgen. Sie altern nicht, sie verändern sich nur durch den Willen der Designer, was bedeutet, dass sie sich perfekt an den Wandel der Zeit anpassen können.
  4. Anziehungskraft für die junge Generation: Die Gen Z und jüngere Millennials sind mit Technologie und digitalen Medien aufgewachsen und reagieren positiv auf innovative und digitale Konzepte. Virtuelle Influencer sind für diese Zielgruppe faszinierend, da sie oft technologische Fortschritte und futuristische Lebensstile verkörpern, die diese Generation anspricht.

Virtuelle Influencer im Marketing

Marken nutzen zunehmend virtuelle Influencer, um ihre Produkte auf innovative Weise zu bewerben. Diese digitalen Charaktere können sich nahtlos in Kampagnen einfügen, die ein starkes visuelles Branding erfordern, und helfen Unternehmen, eine jüngere, technikaffine Zielgruppe zu erreichen. Große Mode- und Kosmetikmarken wie Balmain und Calvin Klein haben bereits virtuelle Influencer in ihren Kampagnen eingesetzt.

Ein wesentlicher Vorteil im Marketing ist die Fähigkeit der virtuellen Influencer, eine authentische und konsistente Markenbotschaft zu kommunizieren. Da sie vollständig kontrolliert werden können, passen sie sich perfekt an das Markenimage an und interagieren auf eine Art und Weise, die zu den strategischen Zielen des Unternehmens passt.

Zudem bieten virtuelle Influencer die Möglichkeit, aufkommende Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtuelle Realität (VR) in die Interaktion mit den Nutzern zu integrieren. Diese Technologien können genutzt werden, um immersive Erlebnisse zu schaffen, bei denen die Follower mit den Influencern auf eine Art und Weise interagieren können, die traditionelle Influencer oft nicht bieten können.

Herausforderungen und Kritik

Trotz des Hypes um virtuelle Influencer gibt es auch Bedenken und Herausforderungen:

  1. Authentizität: Einer der stärksten Faktoren, die traditionelle Influencer erfolgreich machen, ist ihre Authentizität. Die Follower schätzen die Verbindung zu einer realen Person mit echten Erfahrungen und Meinungen. Virtuelle Influencer können zwar authentisch wirken, doch sie werden letztlich von einem Team gesteuert, was für einige Nutzer das Gefühl von Echtheit trüben könnte.
  2. Moralische und ethische Fragen: Da virtuelle Influencer vollständig gesteuert werden können, gibt es Bedenken, ob sie die Diversität und das reale Leben wirklich repräsentieren können. Virtuelle Figuren wie Shudu haben Diskussionen darüber ausgelöst, ob digitale Modelle, die von nicht-weißen Personen inspiriert sind, ethisch vertretbar sind, wenn sie von weißen Designern erstellt und kontrolliert werden.
  3. Vertrauen: Während viele Menschen fasziniert von virtuellen Influencern sind, gibt es auch Follower, die skeptisch sind. Die Verbindung zu einem virtuellen Charakter ist für einige weniger emotional und persönlich als zu einem menschlichen Influencer. Marken müssen diese Bedenken berücksichtigen, um sicherzustellen, dass ihre Kampagnen mit virtuellen Influencern das Vertrauen ihrer Zielgruppe nicht verlieren.

Die Zukunft der virtuellen Influencer

Virtuelle Influencer sind mehr als nur ein kurzlebiger Trend – sie sind ein Zeichen dafür, wie tief die digitale Welt in unser Leben eingreift und wie sie das Marketing und die soziale Interaktion verändert. In der Zukunft werden sie wahrscheinlich weiter an Bedeutung gewinnen, insbesondere in der Gaming- und Unterhaltungsbranche, wo digitale Avatare und interaktive Erlebnisse immer präsenter werden.

Es ist auch möglich, dass virtuelle Influencer zunehmend KI-gestützt werden und dadurch noch autonomer agieren. Mit fortschrittlicher Künstlicher Intelligenz könnten sie sogar eigene Inhalte generieren und auf eine Weise mit Followern interagieren, die kaum noch von menschlichen Interaktionen zu unterscheiden ist.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft des Influencer-Marketings

Virtuelle Influencer zeigen, wie sich Social Media und das Influencer-Marketing in Richtung einer immer stärker digitalisierten und technologiegetriebenen Welt entwickeln. Sie bieten Marken neue Möglichkeiten, kreative und kontrollierte Kampagnen zu erstellen, während sie gleichzeitig die Erwartungen einer zunehmend digital orientierten Zielgruppe erfüllen.

Obwohl sie gewisse Herausforderungen mit sich bringen, bieten sie auch eine Plattform, die in der Lage ist, die Grenzen des Marketings neu zu definieren. In einer Zukunft, in der die physische und die virtuelle Welt zunehmend verschmelzen, könnten virtuelle Influencer eine noch wichtigere Rolle spielen und die Art und Weise, wie wir soziale Medien erleben, weiter revolutionieren.

Autor*in Simone Eckendorf28.09.2024